Friday, September 24, 2010

Was wir Wahrheit nennen ist nur ein Versuch, des schwarz verengten Ichs endlich loszuwerden.


Nicht ein Gleichnis des unauslöschbaren menschlichen Ehrgeiz ist der Ikarus, der doch nur den einen Fehler machte: gering zu bleiben im Gesicht des Großen. Wie Ikarus sind die, die ihr kleines Anstreben und geringstes Traum nicht ertragen können, die auch nur die Sonne annähern, um ein wenig Wärme zu kriegen. Wie anders sind doch diejenige, die sich zur Sonne umschaffen verlangen, die bloß die Ozean werden, in der die vielen Ikaren verschwinden wie tauchende Schwärme.

An der Vielfältigkeit, der schaffenden Neuheit menschlichen Daseins, war er nicht mehr imstande zu glauben.

Wortein, wortaus ein Neues sich verschwand. Sprachlandschaften blühten, verdarben im bleichen Sprachtag. Ein jegliches Paradies ist klein– so groß geworden kommen wir nie dahin.


Was bist du mir? Ein Mörder des Altgewordenen, des erstickenden Hoffnungsverlust in mir? Sonst nichts. Nichts anderes verlang ich vom Menschen, als mir ein neues Glauben schaffen, egal wie klein.

Einmal eine echte Tragödie zu erleben, ist das schönste, was man je hoffen kann. Wir erleben so viele falsche Katastrophen, so viele nicht vollgebrachten Weltenden, dass wir im echten Fall nicht wüßten, ob es echt war. Im Internet, im Kino sind wir tausendmal gestorben, am Ende verlassen wir aber die Illusion ohne Wunde.

Des Lebens einziger Beleg ist Blut, Zerschlagung.

Dass könnte nur der sagen, wer kein echtes Leid ertrug.

Das unbeschädigte Leben bringt sich nicht zum erklären. Nur erst, was sich als Mangel und Schmerz erkennt, kennt Wörter.

Wo es finster ist findet Geheimes Ursprung. Das Wort ist ein Licht, das alles fesselt, erklärend. Es kann sich im Licht nichts bewegen, nichts glauben.

Sie bohrten durch die Nacht, Unzerstörbares suchend. Erst im dunkeln, wo es nur Ungeschaffenes herumgreift, ist Ewigkeit zu finden, da kein Wort der Ungeteilten ihre Grenze aufklärt.


Es geht immer darum, eine Zuflucht zu finden, oder auch eine selbst zu schaffen.


Ich wäre gern Terroristin geworden. Oder Hüre. Nur das, was die Sinnlichkeit zu ehren versteht.

Die Gelegenheiten menschlichen Lebens sind zahllos zerstreut, wie Faden die die Katze auf dem Boden schlägt oder auch ein Spiegel, der sich selbst durchschaut, und endlos wieder zum Vordergrund sich bringt, sich nur. Wir schauen überall und überall sehen wir nur uns. Wie sonst– der kleine Mensch sieht klein, er will die Welt auf ewig vermindern.


Da sind wir, ungebraucht im blinden Tag. Verzagen kommt, weil wir nicht mehr nötig sind. Die Freiheit, im Leben zu machen was man will, ist das tödlichste Gift. Einem größeren nötig zu sein: nicht zweifeln zu müssen.

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